Tiefseeforschung

Tiefseeforschung

Tiefseeforschung, wissenschaftliche Untersuchung des Meeresgrundes und der tiefern Schichten der Ozeane, insbes. in bezug auf Gestalt und Natur des Meeresbodens, Wärme des Wassers, seinen Gehalt an Salzen und Gasen und seine Tierwelt. Die Anfänge der T. datieren von 1818 (J. Roß), aber erst seit Erfindung des Brookeschen Tieflots (s.d. nebst Abb. 281) ist die Messung großer Tiefen und die Herausbeförderung von Grundproben aus diesen gesichert. Jetzt wird nicht nur dieses Lot in verbesserten Formen (s. Lotmaschine), sondern werden auch mannigfache Instrumente, wie Tiefseethermometer, Tiefseezange, Wasserschöpfer und Netze verschiedener Art und sinnreichster Ausführung zu diesen Untersuchungen verwendet. Das Tiefseeleben ist überraschend reich und charakteristisch. Die Tiefseetiere sind meist sehr zart und haben kalkarme Skelette; gewöhnlich ist ihre Färbung indifferent, weißlich oder rot oder schwarz, sehr viele besitzen Leuchtvermögen. Die Augen sind entweder sehr groß, oder teleskopartig, oder bis zum Verschwinden vereinfacht, die Tastorgane oft sehr bedeutend entwickelt. Die wichtigsten maritimen Forschungsreisen sind die Expeditionen des Lightning (1868), Porcupine (1869-70) und Challenger (1872-76) unter Leitung Sir Wyville Thomsons, die der Gazelle (1874-76) unter Freiherr von Schleinitz, die amerik. Tuscaroraexpedition (1873-75) und deutsche Tiefsee-Expedition der Valdivia (1898-99) unter Chun. – Vgl. Thomson (»The depths of the sea«, 1873, »Deap sea soundings«, 1874, »The Atlantic«, 1877), Barker (»Deap sea sounding«, 1892); über das Leben der Tiefsee Marshall (1888), Seeliger (1901), Chun (2. Aufl. 1903).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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